Sabine Treeß ist Jahrgang 1965, Dipl. Kulturpädagogin, Waldgesundheitstrainerin (Uni München), Waldheilkundlerin (Silke Stößer), LandArt- und Naturkünstlerin, Schamanische Lehrerin (Teacher-Training bei S. Ingerman), Familienkursleiterin (Odenwald-Institut), Buchautorin und vieles mehr ...
Als freiberufliche Kursleiterin und Lehrbeauftragte ist sie seit über 30 Jahren in der kulturellen Frauen-, Erwachsenen- und Familienbildung tätig und ehrenamtlich aktiv als Gründerin, Vorstand und Mitfrau in verschiedenen Vereinen und Netzwerken.
2003 gründete sie ihr eigenes Projekt: Auf dem Weg® – Schule für naturverbundene Lebenskunst und Familienkultur. Inzwischen widmet sie sich vor allem ihrer Liebe zur Natur, zum Wald und besonders zu den Bäumen und bietet Onlinekurse und Seminare zum Thema Waldbaden, Naturkunst und Baumbegegnungen an.
Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg-Alsterdorf, ist Mutter von zwei Söhnen (Jg. 1990 und 2010) und Großmutter von einem kleinen Enkel (Jg. 2020).
Dein Pitch: Eine kurze Begegnung, in der Du 10 Sekunden Zeit hast zu beschreiben was Du machst (in Bezug auf die Natur und Deine Arbeit).
Ich erinnere die Menschen an ihre uralte Heimat den Wald und an die Freundschaft von Menschen und Bäumen. Mit kreativen, schamanischen und sinnlichen Erfahrungen nähern wir uns wieder dieser Liebe an, die oft tief in uns schlummert und vergraben war.
Wie ist Deine ganz persönliche Beziehung zur Natur/dem Wald?
Bereits als Kind hatte ich eine enge Beziehung zur Natur und eine Faszination zu Bäumen. Diese enge Beziehung hat mich auch als spätere jugendliche Großstadtpflanze durch viele Krisen hindurch gestärkt und seit Beginn meiner selbstständigen Tätigkeit inspiriert.
Über den schamanischen Weg, der bewusst 1996 begann, vertiefte sich meine Beziehung zur Natur dann immer mehr und besonders meine Liebe zu den Bäumen wurde mir zur Kraftquelle, Inspiration und zu einer Erfahrung von immer größeren Verbundenheit und Freundschaft. In schamanischen Reisen, Medicinwalks und auf Visionssuchen bekamen Bäume als Kraftort und als helfende, weise Wesen eine immer größere Bedeutung für meinem Weg.
Das Thema Waldwissen, Waldheilkunde und Waldbaden als Methode ist dann besonders seit 10 Jahren in meinen Fokus gerückt, weil ich nach der sehr schwierigen Geburt meines zweiten Sohnes sehr stark den Ruf in die Natur gespürt habe und auch wir als Familie bis heute viel Unterstützung durch die Kraft der Bäume und der Natur erfahren.
Beruflich habe ich mich seitdem immer stärker zur Arbeit direkt in der Natur und im Wald hin orientiert und möchte heute eigentlich gar nicht mehr Indoor arbeiten, sondern mit den Menschen am liebsten einfach nur raus gehen, im Wald sein und sie dort ihre eigenen heilsamen Erfahrungen machen lassen, die uns die Natur anbietet und schenkt.
Hast Du einen Lieblingsplatz in der Natur und wie sieht dieser aus?
Es gibt verschiedene Plätze, manche sind sehr nah an meinem Zuhause dran, andere zu weit weg um dort physisch regelmässig hin zu gehen.
Mein Lieblingsplatz ist eine Buche in einem großen Waldgebiet hinter der Hamburger Stadtgrenze. Sie steht auf einem Hügel im Kreis mit sieben anderen Buchen, ihre unteren Zweige bilden ein Dach und wenn ich mich an ihren Stamm lehne, schaue ich auf einen kleinen See.
An diesem Platz hat auch die Waldtaufe von meinem jüngsten Sohn statt gefunden und ich verbinde viele tiefe Erfahrungen mit ihr und diesem Platz.
Gibt es ein Wald-/Naturerlebnis das Dich persönlich ganz besonders geprägt hat? Was ist es, dass Dich noch heute an diese Situation erinnert und was hast Du daraus für Dein Leben mitgenommen?
Mein eindrücklichstes Naturerlebnis war mitten in der Stadt, in einem kleinen Park am Universitätskrankenhaus in dem mein kleiner Sohn auf der Frühchen-Intensivstation lag.
Wir durften nicht durchgehend bei ihm sein und ich fand in diesem Park eine große alte Buche, an der ich völlig geschützt und ungestört jederzeit sitzen, Kraft tanken, mich trösten und beraten lassen konnte. Diese Großmutter Buche hat mir sehr viel Heilung und Geborgenheit geschenkt in dieser sehr schwierigen Zeit.
Wann ist für Dich der Weg in den Wald eine ganz bewusste Entscheidung und weshalb?
In den Wald zu gehen oder in den Stadtpark mit seinen großen alten Bäumen, ist mir ein großes Bedürfnis im Alltag geworden und auch in jedem Urlaub, Familienausflug und in Seminaren, wann immer es möglich ist. Wann immer ich Unterstützung und Ratschlag brauche gehe ich zu bestimmten Plätzen, mache einen bewußten Medicinwalk zu einer Frage oder suche in einer schamanischen Reise meinen Kraftplatz auf.
Was hat Dich dazu bewegt, die Natur/den Wald in Dein berufliches Tun einfliessen zu lassen?
In Fantasiereisen, die ich sehr früh in meinen Seminaren eingesetzt habe und im schamanischen Reisen spielte die Natur immer schon eine Wichtige Rolle, aber eben ehr in den inneren Bildern, als im Außen in dieser physischen Ebene von Wirklichkeit.
Ich hatte dann ein einschneidendes Erlebnis mit den Teilnehmerinnen einer fortgeschrittenen schamanischen Weiterbildungsgruppe, in der es an dem Wochenende um das Thema „Mutter Erde heilen“ ging und die meisten der Teilnehmerinnen auf keinen Fall wirklich raus in den Wald gehen wollten, wegen der Zecken, der Wildschweine und überhaupt. Sie wollten lieber drinnen auf ihren Matten liegen und in die Natur in ihren inneren Bildern reisen, als wirklich mit der Natur in Kontakt zu treten. Da wurde mir sehr klar, dass ich meine Arbeit entscheidend umgestalten muss...
In einem Sabbatjahr zu meinem 50. Geburtstag (2015-16) bin ich dann sehr in den Abschied von der alten langjährigen Lehrtätigkeit gegangen und habe mich selbst viel in die Natur begeben und dann neue Wege gesucht und gefunden.
Jetzt langsam bin ich wieder bereit diese Inhalte auch weiter zu geben und zu unterrichten. Wobei Onlinekurse für mich eine gute Möglichkeit sind, sowohl selbst als Mutter eines Kindes mit erhöhtem Pflegebedarf zeitlich unabhängiger zu arbeiten, als auch Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht zu Seminaren anreisen können oder wollen, die Möglichkeit zu geben, diesen Naturkontakt in ihren Alltag zu integrieren.
Gemeinsam als Gruppe in den Wald zu gehen, ist zwar auch immer wieder schön, aber gerade in diesen Coronazeiten habe ich die virtuellen Waldgänge auch für mich als eine gute Möglichkeit entdeckt, alleine in der Natur zu sein und doch Austausch (über Zoom etc.) zu haben...
Welche Personen möchtest Du mit Deinem Angebot ansprechen?
Menschen mit Lust auf Natur, Wald und Entspannung. Eine Offenheit für sinnliche Erfahrungen im Hier und Jetzt öffnet meist den Kontakt zu sogenannten außersinnlichen Begegnungen mit den Bäumen und Naturwesen eines Ortes und kann sehr stärkend, heilsam und sinngebend sein. Das kann passieren, aber kann ich nicht „machen“. Ich bereite nur einen Raum dafür vor, indem jede/r eingeladen ist, die eigenen Erfahrungen zu machen.
Was möchtest Du den Personen, die Dich auf Deinen Natur- und Waldgängen begleiten mitgeben, beziehungsweise worin möchtest Du sie unterstützen?
Sich selbst wieder zu beheimaten in der Natur, in den Jahreszyklen und in Beziehung zu den Bäumen als FreundInnen, als RatgeberInnen, als weise Großeltern
Hast Du einen Tipp wie wir unsere Gesundheit mit einem Natur-/Waldbesuch besonders stärken können?
Mit allen Sinnen wahrnehmen und offen sein für die Lebendigkeit und Weisheit der Natur
Was liegt Dir noch am Herzen, das Du uns mit auf den Weg geben möchtest?
Geh einfach raus und finde Deine Plätze. Und wenn es um die Ecke auf einer Verkehrsinsel ist. Kleine Waldstücke und Parks gibt es auch in der Großstadt und dort stehen sie, unsere alten Freunde, die Bäume. Und tue es einfach, umarme sie, lass Dich nieder und fühle die Kraft und die Liebe, die die Bäume mit Dir teilen...
Deine Buchempfehlung
Mein Lieblingsbuch: Martin Kiem und Karin Greiner.: Wald tut gut. AT Verlag, 2019
Hast Du ein eigenes Buch oder ein weiteres Online-Angebot?
Online Waldbaden - Die Natur mit allen Sinnen geniessen und entspannen
Kannst Du eine Ressourcenquelle empfehlen?
http://www.waldbaden-online.de (in Vorbereitung)
Deine Website
Deine Kontaktdaten
waldbaden(at)aufdemweg.de
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